Graz Museum Sackstraße | 2024-10-03—2025-03-05

Hitlers Exekutive

Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde vor allem der Opfer des Nationalsozialismus in der Polizei und Gendarmerie gedacht. Die eigene Täterschaft blieb lange unaufgearbeitet. Heute wissen wir, dass die Polizei eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung und Aufrechterhaltung der nationalsozialistischen Herrschaft spielte. Ihre »Ordnung und Sicherheit« baute auf Überwachung, Unterdrückung und Terror auf. Die Polizei verfolgte, inhaftierte und tötete Menschen, die das Regime als »Gegner« betrachtete. Dazu zählten auch Kollegen, die anderen politischen Lagern angehörten, Widerstand leisteten oder Menschen in Gefahr halfen. Österreichische Polizisten und Gendarmen waren maßgeblich am Holocaust beteiligt – und wurden nach dem Krieg häufig nicht dafür zur Verantwortung gezogen.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Organisation, die Aufgaben und die Gesinnung der Exekutive im Nationalsozialismus samt den Brüchen und Kontinuitäten vor und nach der NS-Herrschaft. Anhand von Biografien zeigt sie die Schicksale und Verhaltensweisen österreichischer Polizisten und Gendarmen – von Freiheitskampf bis hin zu Tyrannei und Mord. Dabei geht es insbesondere darum, unterschiedliche Perspektiven und Handlungsspielräume aufzuzeigen.

Für das Graz Museum wurde die Ausstellung um einen eigenen Teil erweitert. Auch in Graz, der „Stadt der Volkserhebung“, zeigte sich schon früh die Unterwanderung der Polizei durch nationalsozialistische Anhänger. Unmittelbar nach dem „Anschluss“ begann die ideologische Gleichschaltung der Exekutive und schließlich auch der Bevölkerung durch Polizeigewalt. Es werden wesentliche Aufgaben, zentrale Orte und beispielhafte Biografien der Grazer Polizei im Nationalsozialismus dargestellt.

Die Ausstellung entstand im Rahmen des Forschungsprojekts “Die Polizei in Österreich. Brüche und Kontinuitäten 1938–1945”, initiiert vom Bundesministerium für Inneres und durchgeführt an der Universität Graz/Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung in Kooperation mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und dem Mauthausen Memorial.
Sie wurde gefördert durch das Bundesministerium für Inneres und den Zukunftsfonds der Republik Österreich.

Projektsteuerung und wissenschaftliche Begleitung: Barbara Stelzl-Marx
Projektleitung und Kuratorin: Martina Zerovnik
Wissenschaftlicher Beirat: Christian Dürr (Mauthausen Memorial), Georg Hoffmann (Heeresgeschichtliches Museum), Claudia Kuretsidis-Haider (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes), Betrand Perz (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien), Christian Rapp (Haus der Geschichte, Museum Niederösterreich), Florian Schwanninger (Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim), Barbara Staudinger (Jüdisches Museum Wien), Florian Wenninger (Institut für historische Sozialforschung)
Projektassistenz: Nadjeschda Stoffers
Kernteam Uni Graz/BIK: Kurt Bauer, Harald Knoll, Philipp Lesiak, Simone Leski, Martina Schneid, Birgit Tauscheck, Richard Wallenstorfer
Team BMI: Nicole Antal, Gerald Hesztera, Ulrike Landmann, Stephan Mlczoch, Mario Muigg, Eva-Marina Strauß (Projektleitung)
Exekutivhistorische und fachspezifische Unterstützung: Michael Beyrer, Thaddäus Dürr, Peter Hellensteiner, Walter Janča, Hubert Juen, Helmut Marban, Michael Masaniger, Walter Novotny, Hubert Sainitzer, Joachim Steinlechner, Harald Tomaschitz, Sabine Wagner
Ausstellungsgestaltung und -grafik: BUERO41A / Thomas Untersweg, Christina Zettl

Vom Bundesministerium für Inneres initiiert, beschäftigte sich im Zuge des Forschungsprojekts „Die Polizei in Österreich: Brüche und Kontinuitäten 1938–1945“ ein Team der Universität Graz sowie des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung in Kooperation mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und Mauthausen Memorial mit zentralen Aspekten der nationalsozialistischen Vergangenheit der österreichischen Polizei. Über zwei Jahre hinweg wurden in den Archiven des Bundesministeriums für Inneres sowie der Landespolizeidirektionen die Materiallage gesichtet und Erkenntnisse gesammelt. Erstmals konnten wesentliche neue Quellen in die Wissenschaft eingebracht werden. Im Verlauf des Projekts präsentierten die Forschenden ihre Arbeiten auf zwei Tagungen und in Form von Textbeiträgen, die im Mai 2024 gesammelt in der Forschungspublikation erscheinen.
Zu den Ergebnissen der Arbeiten gehört auch die Ausstellung „Hitlers Exekutive. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus“ mit einem begleitenden Katalog. Im Unterschied zu den anderen Vermittlungsformaten richtet sich die Ausstellung gezielt an ein nicht akademisches Publikum und verfolgt den Anspruch von Science to Public, ohne fundamentales Vorwissen und Geschichtsverständnis vorauszusetzen. Sie versteht sich als Lehr- und Lernbehelf, der einen grundlegenden Einblick und Einstieg in das Thema bietet und einige der Forschungsinhalte für die schulische bzw. individuelle Beschäftigung zur Verfügung stellt. Die wissenschaftliche Publikation, bietet tiefergehende Analysen.

Dauerausstellungen

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