Aus dem Iran
Führung
In einer Führung widmen wir uns einem bisher beinahe unbekannten Kapitel der Grazer Migrationsgeschichte der Nachkriegszeit und werfen einen Blick auf Alltag, Studieren, Familiengründungen und kulturelle Teilhabe im Graz der 1950erbis 1970er-Jahre sowie Proteste gegen das politische System in ihrer Heimat.
Ab Mitte der 1950er-Jahre wurde das politisch neutrale und vergleichbar leistbare Österreich ein begehrtes Ziel für vorwiegend männliche Studierende aus dem Ausland. In Graz stieg deren Anteil vor allem an der Technischen Hochschule so stark an, dass Ende der 1950er-Jahre nur mehr rund ein Drittel der Inskribierten aus Österreich war. Studierende aus dem Iran zählten zur größten Gruppe an den Grazer Hochschulen. Während Boulevardmedien beinahe wöchentlich Einblicke in das orientalische Prunkleben von Schah Mohammad Reza Pahlavi und seiner Familie gewährten, vermittelten iranische Studierende in Graz schon ab den frühen 1960er-Jahren ein konträres Bild des Iran und traten vehement gegen das dortige politische System auf. Viele von ihnen kehrten nach dem Studium wieder in den Iran zurück.