Sammlungen
Bei der letzten Neuinventarisierung der Sammlung von 2005 bis Ende 2006 wurden über 100 000 Objekte registriert und in einer Datenbank verzeichnet. Im Zuge dessen wurde der Bestand in 15 Sammlungen gegliedert. Sie bestehen aus den in sich geschlossenen Konvoluten Apothekenbestand, Militaria, Theater- und Musikaliensammlung und den nach der Materialität erfassten Sammlungen der Bücher, Fotografien, Archivalien, Ansichtskarten, Grafik, Malerei, Möbel, Numismatik, Objekte, Pläne und Skulpturen.
Die Sammlung des Graz Museums ist ihrem Bestand nach und in ihrem Zustandekommen sehr heterogen. Sie ist weniger zielgerichtet zusammengetragen worden, als vielmehr durch Schenkungen, Aufsammlungen und Ankäufe gewachsen. Vielfach prägten die Sonderausstellungen die Zuwächse. In den letzten Jahren wurde eine Sammlungsstrategie entwickelt, mit dem Ziel das Sammlungsprofil zu schärfen, Stärken weiter auszubauen und Lücken zu schließen.
Sammlungsobjekte
An dieser Stelle finden Sie einen kleinen Querschnitt aus den 15 Sammlungen und 100 000 Objekten des GrazMuseums, die sich in den Depots befinden und als Exponate in Ausstellungen gezeigt werden. Es erwarten Sie eine der wenigen noch erhaltenen mittelalterlichen Gerichtsdarstellungen Europas, der älteste Stempel der Stadt, ein Modell des alten Rathauses, Porträts von Herrschenden und von Grazer Bürger*innen, Ansichten der Stadt in Grafik und Fotografie, Dokumente der Industrialisierung, Zeugnisse des Kriegs und des Wiederaufbaus, Quellen der Frauengeschichte u. v. a. m.
Apotheke
Die Pharmaziehistorische Sammlung des Graz Museums umfasst etwa 2 300 Objekte. Zum Bestand gehören neben Apotheken- und Laborgeräten auch pharmazeutische Spezialitäten wie „Teufelsäpfel“ oder eine „Vipernschnur“ aus dem 18. Jahrhundert samt Verpackung und Gebrauchsanweisung. Der umfangreiche Bestand an Medikamentenverpackungen, Etiketten und Standgefäßen für Drogen dokumentiert vornehmlich die Grazer Produktion. Ein Großteil der Objekte ist in der ständigen Schausammlung des Apothekenmuseums zu sehen.
Archivalien
Die Sammlung Archivalien beinhaltet rund 7 400 schriftliche und bildliche Quellen vom 16. bis ins 21. Jahrhundert. Zum Bestand gehören Bürger- und Handwerksbriefe, Urkunden und Auszeichnungen, Tagebücher, Handschriften, Nachlässe bedeutender Grazer Bürger*innen und andere kulturhistorische Dokumente. Einen breiten Raum nehmen auch gedruckte Materialien wie Kundmachungen, Zeitungsausschnitte, Kalender, Schriftstücke zu Grazer Firmen, Werbeblätter und Flugblätter ein.
Ansichtskarten
Der Sammlungsbestand Ansichtskarten (gelaufen und ungelaufen) umfasst rund 29 000 Exemplare und beinhaltet Ansichten von Orten in Österreich und der ganzen Welt. Er belegt sowohl die motivisch-thematische als auch die technische Entwicklung des Mediums. Seinen Kern bilden die ca. 9 000 Graz-Ansichten, die auch online eingesehen werden können. In erster Linie zeigen sie topografische Darstellungen: Straßen, Gassen und Plätze, Grünanlagen oder öffentliche Gebäude, aber auch Veranstaltungen in Graz. Der zeitliche Schwerpunkt liegt zwischen 1900, als Ansichtskarten zum Massenphänomen wurden, und den 1920er-/1930er-Jahren.
Bücher
Die Sammlung Bücher vor 1850 ist ein Teilbestand der Bibliothek. Bei den etwa 200 Exemplaren handelt es sich um Gesetzestexte aus der Regierungszeit von Kaiser Josef II. sowie Kaiser Franz I., Ausgaben des Grätzer Taschenkalenders sowie der Grätzer Zeitung und topografische Beschreibungen des Landes Steiermark sowie der Stadt Graz. Eine Besonderheit ist die Schilderung der Grazer Hochzeitsfeierlichkeiten des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich mit Maria Anna von Bayern 1571 durch Wenzel Sponrib.
Fotografie
Die Fotografische Sammlung besteht aus ungefähr 20 000 Einzelstücken. Sie stammen überwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der inhaltliche Fokus liegt, dem Sammlungsschwerpunkt des Museums folgend, auf der Erfassung der Stadt Graz. Einen bedeutenden Bestand bildet die vom Berufsfotografen Leopold Bude (1840–1913) erstellte Dokumentation der tiefgreifenden Stadterneuerung der Jahrhundertwende. Die Sammlung enthält darüber hinaus Kunstfotografie, historische Familien- und Porträtaufnahmen, aber auch Dokumentationsfotos von Sammlungsobjekten, Ausstellungen und Veranstaltungen des Graz Museums.
Grafik
Die grafische Sammlung umspannt den Zeitraum vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, wobei der Schwerpunkt auf Werken des 19. und frühen 20. Jahrhunderts liegt. 17 000 Blatt ergeben ein bildhaftes Gedächtnis von Graz in Form von klassischen Techniken bis hin zu zeitgenössischen computergestützten Drucken. Der inhaltliche Fokus liegt auf Stadtansichten, Porträts und Werbegrafik. Namhafte Künstler*innen sind mit Einzelblättern wie auch mit Konvoluten vertreten, darunter Norbertine Bresslern-Roth, Anny Dollschein, Hubert Hoffmann, Renate Krammer, Vinzenz Kreuzer, Josef Kuwasseg, Fritz Silberbauer, Oskar Stössel, Wilhelm Thöny, Georg Matthäus Vischer, Hanns Wagula und Josef Wurm.
Malerei
In der Gemäldesammlung befinden sich historische Stadtansichten, etwa von Conrad Kreuzer, ebenso wie Porträts namhafter Grazer Persönlichkeiten. Der Schwerpunkt der 900 Gemälde liegt auf Grazer Künstler*innen wie Elga Maly, Conrad Kreuzer, Wilhelm Thöny, Fritz Silberbauer oder Fred Hartig. Herzstück der Sammlung ist die Gerichtstafel des Stadtrichters Niclas Strobl aus dem Jahr 1478. Sie ist eine von nur noch vier in Europa erhaltenen Rechtsdarstellungen dieser Zeit und eine wertvolle Quelle der Rechtsgeschichte, die den Ablauf einer spätmittelalterlichen Gerichtsverhandlung dokumentiert.
Militaria
Die rund 9 100 Objekte der Sammlung Militaria stammen hauptsächlich aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Uniformierung und Bewaffnung der kaiserlichen und königlichen Armee bis zum Zweiten Weltkrieg werden ergänzt durch Ausrüstungsgegenstände, Karten, Fotografien und Archivalien. Ein kleiner Teil der Sammlung ist der k. u. k. Kriegsmarine gewidmet. Einen Schwerpunkt bildet die Erinnerung an das Grazer Hausregiment k. u. k. Infanterieregiment „König der Belgier“ Nr. 27.
Möbel
Die Möbelsammlung beinhaltet um die 200 Möbel vom Barock bis in das frühe 20. Jahrhundert. Von besonderem Interesse sind Möbel aus dem Besitz bekannter Persönlichkeiten wie zum Beispiel Robert Hammerling, Peter Rosegger und Bruno Ertl. Daneben gibt es auch Möbel nach Entwürfen der Architekt*innen Georg Hauberisser, Herbert Eichholzer und Anna Lylia Braun. Eine Besonderheit ist die Inneneinrichtung einer ehemaligen Tabaktrafik in der Herrengasse, gefertigt von der Tischlerei Anton Irschik.
Musikalien
Die Sammlung enthält 6 700 Musikalien mit Graz-Bezug. Zum Bestand gehören Notendrucke/Notenhandschriften der Komponisten Wilhelm Kienzl, Josef Gauby, Anselm Hüttenbrenner, Robert Stolz, Josef Marx und des Militärkapellmeisters Eduard Wagnes. Des Weiteren finden sich darunter Partituren von in Graz aufgeführten Werken der Musikliteratur, Theaterzettel und Programmhefte der Grazer Musikinstitutionen, Fotografien von Aufführungen und Komponist*innen, Tonträger und Musikinstrumente.
Numismatik
Zu den rund 200 Medaillen und Gedenkmünzen gehören vornehmlich Erinnerungsmedaillen an Grazer Persönlichkeiten und an bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Stadt. So etwa an das 12. Bundesfest des Deutschen Rad-Fahrer Bundes 1895 in Graz. Auszeichnungsmedaillen der verschiedenen Landesausstellungen, Landwirtschaftsausstellungen und Tierzüchterverbände weisen auf eine ehemals florierende Landwirtschaft in der Landeshauptstadt Graz hin.
Pläne
Die Sammlung beinhaltet rund 4 400 Gebäudepläne, Stadtpläne sowie Karten, technische Zeichnungen, grafische Darstellungen und Originalzeichnungen seit dem 18. Jahrhundert. Zu den wertvollen Blättern gehören Entwürfe und Zeichnungen berühmter Architekten wie Leopold Theyer, Georg Hauberisser, Rudolf Hofer, Hans Hönel und Peter Koller. Auch Pläne der Theaterarchitekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer befinden sich in der Sammlung.
Skulptur
Den Sammlungsbestand bilden rund 400 Skulpturen und Plastiken vom 16. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert. Sakrale Kunst, Gips- und Denkmalmodelle, ganzfigurige Porträtdarstellungen und Porträtbüsten geben Einblick in das Schaffen urbaner Kunstproduktion. Mehr als die Hälfte des Bestandes machen Porträtbüsten von Grazer Persönlichkeiten wie Peter Rosegger, Dr. Wilhelm Fischer, Gustav Starke, dem langjährigen Bürgermeister Vinzenz Muchitsch, Alois Hergouth und Alfred Kolleritsch aus.
Theater
Sammelgebiet ist die Theatergeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts mit dem Schwerpunkt Graz. Darunter fallen Theaterzettel und Programmhefte, Rollen- und Szenenfotos, Kostüm- und Bühnenbildentwürfe, Anschlagzettel, Plakate und Dekorationen. Zu den wertvollsten Objekten gehört ein Album aus dem Jahr 1857 mit Rollen- und Porträtfotografien Johann Nestroys. Von hoher kultur- und theaterhistorischer Bedeutung ist auch die Alexander Girardi-Sammlung. Der etwa 1 700 Stück umfassende Bestand enthält neben privaten Andenken, Dokumenten, Korrespondenzen und Fotografien auch Rollenbilder, Theaterzettel, Bühnenkostüme, Zeitungsausschnitte, Korrespondenzkarten und Autografen des Künstlers.
Anfragen
Richten Sie ihre Anfrage zu Objekten aus unserer Sammlung bitte an unser Team. Gerne können wir Abbildungen von Objekten bereitstellen. Für Reproduktionen zu kommerziellen Zwecken fällt eine Gebühr von 60 Euro an, wissenschaftliche Nutzungen sind frei. Wir beraten Sie auch in Bezug auf die korrekte Zitierweise.
Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf:
Mag. Dr. Wolfram Dornik
wolfram.dornik@stadt.graz.at
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Mag.a Katharina Mraček-Gabalier, MA
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